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AVIVA-BERLIN.de im Mai 2024 - Beitrag vom 12.10.2018


Mehr Venture Capital von Frauen für Frauen. Female Funding - Wie Frauen Frauenunternehmen finanzieren können
AVIVA-Redaktion

Warum erhalten Frauen so wenig Venture Capital? An Ideen und Überzeugungskraft mangelt es Gründerinnen sicherlich nicht. Im Gründerinnen- und Unternehmerinnenzentrum der Berliner WeiberWirtschaft trafen sich am 11. Oktober 2018 Expertinnen, um Strategien für mehr Venture Capital für Unternehmerinnen zu erarbeiten. Denn nur 2 Prozent der weltweiten Venture-Capital-Investitionen gehen derzeit an Unternehmen, die von Frauen gegründet wurden. Die Veranstaltung "Female Funding – Wie Frauen Frauenunternehmen finanzieren können" wurde im Rahmen eines EU Projektes gemeinsam mit den Venture Ladies und der WeiberWirtschaft eG organisiert.




Wenn es darum geht, ein Unternehmen im Digital-Bereich oder im E-Commerce aufzubauen, reicht eine gute Idee allein nicht aus. Ohne eine solide Finanzierung können sich die Unternehmen nicht optimal entwickeln. Dafür kommen nicht nur klassische Kredite, sondern auch Investitionen von Business Angels in Frage, von denen aber Frauen bisher kaum profitieren.

Doch warum erhalten Frauen so wenig Venture Capital? An Ideen und Überzeugungskraft mangelt es Gründerinnen sicherlich nicht. Alle Ermutigungen ein Unternehmen zu gründen und groß zu denken, laufen jedoch ins Leere, wenn Gründerinnen vom Kapital abgeschnitten sind. Studien konnten nachweisen, dass InvestorInnen die Glaubwürdigkeit, Vertrauenswürdigkeit, Erfahrung und das Wissen der Gründerinnen infrage stellten. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass die optimale Gründungsperson in den Augen von Wagniskapitalgebern männlich ist.

Die Investorinnen sahen das gestern deutlich differenzierter. Mali M. Baum (Mitinhaberin und Geschäftsführerin von W Lounge, Berlin) bestätigte: "It is not always about money, investing is all about people. And investing in women is a win-win situation - you always get something back.”

Und auch diejenigen, die ihre Unternehmen mit Venture Capital finanzieren konnten, bekräftigten die weit über das finanzielle Investment hinausgehenden positiven Effekte. "Ein Engagement von Business Angels bringt Know-How, Kontakte und Kapital ins Unternehmen", stellte Ingrid Abel (Wittcon GmbH) fest.

Die Veranstaltung "Female Funding – Wie Frauen Frauenunternehmen finanzieren können" wurde im Rahmen eines EU Projektes gemeinsam mit den Venture Ladies und der WeiberWirtschaft eG organisiert. Damit sollte in einem ersten Schritt auf allen Seiten ein größeres Bewusstsein für diese Finanzierungsmöglichkeit geschaffen, Know-How vermittelt, relevante Akteurinnen vernetzt und damit zu einer größeren Vielfalt in der Business Angels-Landschaft beigetragen werden.

Um das Wachstum und die Entwicklung von Startup- und Early-Stage-Unternehmen von Frauen finanziell und ideell zu unterstützen, haben sich bei der Veranstaltung Frauen vernetzt, die ihr Know-how, Zeit und Geld in Frauenunternehmen investieren wollen. In einem ersten Schritt wurde der Aufbau eines Netzwerkes zur Förderung eines positiven und nachhaltigen Finanzumfelds für Gründerinnen, Unternehmerinnen und Investorinnen verabredet. Langfristig könnte sich daraus sogar ein Venture Capital-Fonds von Frauen für Frauen entwickeln, der Finanzierungswissen bündelt und Risiken für Investorinnen minimiert.

Veranstalterinnen

Die WeiberWirtschaft eG betreibt das größte Unternehmerinnen- und Gründerinnenzentrum Europas. Ihren Genossenschaftsmitgliedern – ausschließlich Frauen – bietet sie bezahlbare Büros, Werkstätten und Ladengeschäfte in ihrem Gewerbehof in Berlin-Mitte an, den sie bis Mitte der 90er Jahre mit einem Investitionsvolumen von 18,6 Mio EUR kaufte und sanierte. Auf den 7.100 Quadratmetern sind heute rd. 60 Unternehmen untergebracht. Zur hausinternen Infrastruktur gehören eine Kindertagesstätte, Konferenzräume und Gastronomiebetriebe, zu den angesiedelten Organisationen auch die "Gründerinnenzentrale" mit Orientierungs- und Vernetzungsangeboten und "Goldrausch" mit einem Mikrokreditangebot.

Kontakt: WeiberWirtschaft eG
Dr. Andrea Schirmacher
Anklamer Str. 38
10115 Berlin
Tel. 030 / 440 223 – 0
infos@weiberwirtschaft.de
www.weiberwirtschaft.de

Das Projekt "CrossEUWBA" verfolgt das Ziel, die Finanzierung von Unternehmerinnen durch Frauen-Business-Angels (WBAs) zu erleichtern und darüber zur Entstehung einer nachhaltigen Basis privater Investitionen in Europa beizutragen. Es wird von der Europäischen Union kofinanziert.

Die Italienische Handelskammer für Deutschland (ITKAM) ist Lead Partner des Projektes und gemeinsam mit ihren transnationalen Partnerorganisationen haben sie die Erfolgsfaktoren, Hindernisse und Herausforderungen identifiziert, mit denen Frauen konfrontiert werden, wenn Sie sich an Unternehmen beteiligen möchten. Diese Erkenntnisse sollen für den Aufbau eines Netzwerkes genutzt werden und einen Beitrag zur Förderung eines günstigen und nachhaltigen Umfelds für die Entstehung von WBA-Netzwerken leisten.

Kontakt: Italienische Handelskammer für Deutschland
Sonia Barani
Hiroshimastraße 1
10785 Berlin
Tel. +49 (0) 3024310447
www.itkam.org
sbarani@itkam.org

Venture Ladies ist ein Netzwerk für Frauen in der Startup- und Venture Capital-Industrie. Nur 10 bis 20 Prozent der Startups werden von Frauen gegründet, in der Investmentbranche sind weibliche Führungskräfte noch seltener. Um dies zu ändern, unterstützen Venture Ladies Gründerinnen und Investorinnen durch interdisziplinären Wissenstransfer und verstehen sich als Accelerator für Frauen. Im Netzwerk der Venture Ladies finden Gleichgesinnte Hilfe, Inspiration und Empowerment. Im Jahr 2014 gegründet, sind inzwischen mehr als 1.500 Frauen und Männer (ca. 10%) aus verschiedenen Disziplinen im Netzwerk aktiv.

Kontakt: Venture Ladies
Eva-Juliane Stark
c/o P+P Pöllath + Partners Rechtsanwälte und Steuerberater mbB
Potsdamer Platz 5
10785 Berlin
Telefon: +49 (30) 253 53-160
www.ventureladies.com
eva-juliane.stark@pplaw.com

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Quelle: Pressemitteilung vom 12.10.18


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Beitrag vom 12.10.2018

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